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Johann Adolph Eveking

mein 4xUr-Großonkel 3. Grades

Sattler

*   Polsum 09.1745
~  Sankt Bartholomäus Polsum 04.09.1745
Taufpaten: Adolf Spickermann und Catharina Vennebusch
oo  I. Nottuln 10.10.1767  Maria Anna Sybilla Wilhelmina Schucht
oo  II. Polsum 22.06.1780  Johanna Maria Theresia Börmann
oo  III. Polsum 08.04.1807  Anna Catharina Beisen
†   Polsum 09.07.1821

Quellen: KB St. Bartholomäus Polsum
KB St. Martinus Nottuln


Vater:Jan Adolph Eveking

Mutter:Catharina Agatha Cordes gnt. Fabri

Geschwister:Anna Maria Catharina ~ Polsum 11.1735 - oo I. Hnr. Ennepot - oo II. Hm. Mehring - † unbekannt

Jodocus ~ Polsum 27.10.1738 - † unbekannt

Hermann ~ Polsum 21.06.1749 - oo A. M. Catharina Berkel - † 05.06.1830

Johann Theodor ~ Polsum 05.05.1752 - † 12.02.1832

Kinder:Johann Theodor ~ Polsum 28.02.1771 - † unbekannt

Anna Maria ~ Polsum 30.11.1774 - † unbekannt

Johann Adolph ~ Polsum 12.09.1777 - oo M. Catharina Kulpmann - † 22.02.1837

Johann Wilhelm ~ Polsum 15.04.1779 - † unbekannt

Johann Hermann Joseph ~ Polsum 18.03.1781 - † unbekannt

Johann Hermann Joseph ~ Polsum 23.01.1783 - † unbekannt

Maria Catharina Theresia ~ Polsum 12.10.1784 - oo I. Hnr. Nachbarschulte - 00 II. Nic. Berkel - † unbekannt


Die Heilkunst der Scharfrichter war trotz Verbotes lange gefragt

Trotz vieler Verordnungen gegen diese Tradition, war die Heilkunst der Scharfrichter noch lange Zeit gefragt. Der Verkauf von Menschenfett und ähnlichen gewonnenen Körperextrakten war noch im 18. Jahrhundert üblich. Berüchtigt unter den Heilpraktikern ohne Vorbildung war ein Mann namens Eveking, der in Polsum nahe dem heutigen Dorsten wohnte und unter dem Namen Dr. Olfs Jann bekannt war. Er trieb sein Unwesen so weit, dass er sich für 300 Taler Arzneien auf einmal von Thüringer Arzneikrämern schicken ließ. Scharenweise hatte er Patienten, weil er mit jedem Branntwein trank und ihnen danach aus ihrem Urin die Krankheiten erklärte. Selbst Pfarrer und Beamte waren seine Patienten und hielten schützend ihre Hand über ihn.

Im Jahre 1790 wurde der Stadtarzt von Recklinghausen damit beauftragt, den Umtrieben von Pfuschern ein Ende zu bereiten. Manche von ihnen erhielten Strafen, die auf 30 Taler festgelegt waren. Scharfrichter und Schindern wurde das Heilen verboten. Der Stadtarzt widmete sich nun auch den Umtrieben des Eveking und durchsuchte mit Hilfe von Schützen dessen Haus in Polsum, beschlagnahmte Bücher und Tinkturen und bestrafte ihn mit 30 Talern und mit der Bezahlung der Untersuchungskosten. Schließlich wurde Eveking das Pfuschen bei Androhung von Zuchthausstrafe verboten. Doch Eveking machte weiter, wurde zu einer dreiwöchigen Gefängnishaft verurteilt. Vier Schützen brachten ihn von Polsum in das Dorstener Rathaus (Alten Rathaus am Markt), wo er in einer Zelle im Keller die Strafe absitzen musste. Nach seiner Entlassung ging er wieder seinem „Heilberuf“ nach, diesmal betrieb er ihn geheim. Jeder von ihm behandelte Patient musste Stillschweigen schwören und beeiden, dass er ihn nicht vor Gericht bringen werde.

Weil es kein Zuchthaus gab, wurde die Strafe ausgesetzt

Die Bevölkerung sah die behördliche Verfolgung ihres „Arztes Eveking“ mit Unwillen. Für Eveking wurden Bittgesuche an den Kurfürsten geschrieben. Selbst angesehene Pfarrer beteiligten sich daran. Daraufhin wurde Eveking nicht mit Zuchthaus bestraft, sondern zum Militärdienst verurteilt. Wegen Untauglichkeit kam er schon nach wenigen Wochen wieder frei und wurde nun zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. Da es aber im Vest kein Zuchthaus gab, wurde die Strafe ausgesetzt, was Eveking nutzte, wieder als Heilpraktiker tätig zu werden, was nicht unentdeckt blieb. Er musste außer Landes fliehen. Ein hochrangiger Geistlicher bat wiederholt um Gnade für den renitenten Pfuscher. 1799 wurde er vom Kurfürsten bedingt begnadigt und arbeitete fortan wieder als Sattler. Das Gewerbe hatte er jahrelang nicht mehr ausgeübt.

Quelle: Dorsten-Lexikon